Neue Kulturamtsleitung für Radebeul
Am gestrigen Montag Abend wurde eine neue Kulturamtsleiterin für Radebeul gewählt. Nachdem Herr Dr. Bernig seine Kandidatur zurückzog, blieb mit Frau Dr. Lorenz eine Frau mit kommunaler Verwaltungserfahrung und großem Fachwissen in der Kulturbranche übrig. Der Stadtrat bestätigte ihre Wahl mit 22 Dafür‑, 9 Gegenstimmen und einer Enthaltung. Zwei Mitglieder des Stadtrates nahmen an der Wahl nicht teil.
Vor dem Tagungsort hatten sich derweil eine Stunde vor Sitzungsbeginn rund 70 AfD-nahe Protestierende, die aus dem gesamten Landkreis und der angrenzenden Hauptstadt Dresden angefahren kamen, versammelt um gegen die Wahlwiederholung zu protestieren. Den mitgebrachten Plakaten zu urteilen, sahen sie eine Wahlwiederholung als Gefährdung für die Demokratie. Nun ist es so, dass ihr Protest Teil des demokratischen Handelns ist. Daher kann ich durchaus mit einer solchen Aktion leben. Interessant war in dem Zusammenhang, dass vier AfD-Landtagsabgeordnete vor Ort waren, davon einer, Thomas Kirste aus Meißen, als Versammlungsanmelder, obwohl die AfD in Radebeul partout nicht pro-Bernig gestimmt haben will…
Genauso wie dieser Protest ist es auch Teil der Demokratie auf diejenigen zu hören, die sich nach dem ersten Wahlgang mit über 1.000 Unterschriften kritisch zu Dr. Bernigs Wahl geäußert haben. Protest ist von beiden Seiten ein legitimes, demokratisches Mittel.
Franz Sodann, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, sagt dazu:
„Wenn sich über 1.000 Kunst- und Kulturschaffende und engagierte Bürger, welche in ihrer täglichen Arbeit von einer politischen Entscheidung tangiert sind, kritisch zu Wort melden, dann ist es auch Aufgabe von Politik ihr bisheriges Handeln zu hinterfragen und gegebenenfalls Entscheidungen zu revidieren. Kunst und Kultur sind nicht nur der Kitt der Gesellschaft, sie sind, wenn man so will, auch ein knallharter Wirtschaftsfaktor. In beiden Rollen muss sie von der Politik stärker gehört und geachtet werden.“
- Franz Sodann, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag
In diesem Fall haben die Gegner Dr. Bernigs ihren Unmut lauter und deutlicher geäußert als die Befürworter. Bei einem solchen Unmutsbekunden müssen PolitikerInnen in der Lage sein, sich umentscheiden zu dürfen. Das haben wir gestern getan.

Unterdessen ist für die Radebeuler CDU-Fraktion klar, dass es sich um eine Kampagne aus dem rot-rot-grünen Lager handeln muss. Es ist das eine, Herrn Dr. Bernig zu wählen, aber dann keine Verantwortung übernehmen zu wollen, wenn es zu einem medialen Echo kommt, ist bezeichnend.
Die Fraktion DIE LINKE gratuliert Frau Dr. Lorenz herzlich zu Wahl. Wir sind uns sicher, dass sie die zukünftige Aufgabe gut meistern wird und ihr “von allen Seiten fair und offen begegnet wird”.